Rust und Gall kritisieren Einschnitte bei individueller Sprachförderung im Kindergarten

Veröffentlicht am 19.04.2010 in MdB und MdL

Das Land fördert mit dem Sprachhilfe-Programm „Sag‘ mal was“ deutlich weniger Kinder als im vergangenen Jahr

Die beiden SPD-Landtagsabgeordneten aus der Region Heilbronn Ingo Rust MdL (Wahlkreis Eppingen) und Reinhold Gall MdL (Wahlkreis Neckarsulm) kritisieren die massiven Einschnitte beim Sprachförderprogramm „Sag´ mal was“, die durch eine neue SPD-Parlamentsinitiative (Drucksache 14/5760) offengelegt wurden. Danach fördert das Land im Rahmen des Programms im laufenden Kindergartenjahr landesweit 30 Prozent weniger Kinder als ein Jahr zuvor. Im Stadtkreis Heilbronn ist dies mit 20,1 Prozent ein Fünftel weniger als im Vorjahr, im Landkreis Heilbronn sind es immer noch minus 6,9 Prozent.

Der Abstatter Ingo Rust MdL erklärt, dass sich damit die Befürchtung bewahrheite, dass die verschärften Förderrichtlinien der Landesregierung zum aktuellen Kindergartenjahr zu Lasten der individuellen Sprachförderung gehe. „Eigentlich müsste das Programm ausgebaut und nicht gekürzt werden.“ ärgert sich Rust über das Vorgehen der Landesregierung. „Und so was nennen CDU und FDP dann Kinderland Nr. Eins“.

Reinhold Gall MdL kritisiert, dass die Landesregierung mit den massiven Einschnitten die Bildungschancen der Mädchen und Jungen in unverantwortlicher Weise aufs Spiel setze. „Damit wird erneut deutlich, dass CDU und FDP die frühkindliche Förderung entgegen aller Ankündigungen weiter erheblich vernachlässigen.“ so der Obersulmer.
Für die beiden SPD-Politiker ist klar, dass alle Kinder Anspruch auf eine individuelle Sprachförderung haben müssen, auch wenn es um einzelne Kinder in einer Einrichtung gehe. Ingo Rust und Reinhold Gall fordern die Landesregierung daher dazu auf, die bürokratischen Verfahren bei der Sprachförderung deutlich zu erleichtern. Zudem müsse die finanzielle Förderung individueller Sprachfördermaßnahmen von der Einschulungsuntersuchung entkoppelt werden. Die SPD-Landtagsfraktion verlange, künftig unterschiedliche Tests zuzulassen, um den Sprachstand der Mädchen und Jungen festzustellen. Die Erzieherinnen sollten diese Tests auch selbst übernehmen können. Dadurch ergäben sich mehrere Vorteile, betonen die Sozialdemokraten: Erstens wäre es möglich, die Kinder in den Einrichtungen früher zu untersuchen und die Anträge schneller zu stellen. Zweitens könnten die jünger als fünf Jahre alten Kinder mit Sprachproblemen künftig wieder gefördert werden und drittens hinge die Zulassung zur Sprachförderung nicht mehr davon ab, ob die Gesundheitsämter personell ausreichend besetzt sind.
Ingo Rust MdL betont, dass es im Bereich der frühkindlichen Bildung und der Sprachförderung einen dringenden Handlungsbedarf gebe. „Die Landesregierung darf nicht immer nur herum lamentieren, sie muss endlich handeln!“ so Rust.

Sprachförderung im Kindergartenjahr 2009-2010: Drs. 14/5760, http://www.landtag-bw.de/WP14/Drucksachen/5000/14_5760_D.PDF, S. 5f.
Sprachförderung im Kindergartenjahr 2008-2009: Drs. 14/4280, http://www.landtag-bw.de/WP14/Drucksachen/4000/14_4280_D.PDF, S. 7f.

 

Homepage Der SPD-Kreisverband Heilbronn-Land

Josip Juratovic MdB

Reinhold Gall MDL

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